Solardach Tadschikistan
Tadschikistan als Teil Zentralasiens, angrenzend an Afghanistan und Schnittstelle zwischen Russland und China gewinnt an geostrategischer, geopolitischer und wirtschaftlicher Bedeutung. Die Wirtschaft Tadschikistans wächst seit über 10 Jahren jährlich um 7 bis 10% (BIP). Voraussetzung für die weitere Entwicklung ist nicht nur die Etablierung marktwirtschaftlicher Strukturen, sondern auch eine stabile Stromversorgung. Mit dem Programm der Regierung 2013 bis 2016 sind Investitionen in den Energiesektor von ca. 2,6 Mrd. US$ u.a. für den Aufbau des Wasserkraftwerks Rogun, die Modernisierung des Wasserkraftwerks Nurek und den Bau neuer Stromleitungen geplant. Ziel der Regierung ist es, eine ganzjährige stabile Stromversorgung im Land zu gewährleisten und die Einnahmen aus dem Export von Strom zu erhöhen.
Der Besuch des Präsidenten der Republik Tadschikistan Emomali Rahmon in Berlin hat 2011 allgemein Beachtung gefunden und das Interesse der DPU Investment für das Land, die Menschen sowie die Wirtschaft geweckt. Im Ergebnis der Gespräche wurde 2012 eine erste Vereinbarung zwischen DPU Investment und dem Minister für Energie Tadschikistans zur Zusammenarbeit im Bereich der erneuerbaren Energien unterzeichnet und u.a. die Errichtung einer Pilotanlage zur solaren Energieerzeugung und Speicherung auf dem Dach des Ministeriums vereinbart.
Das von der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) im Zuge der „Exportinitiative Erneuerbare Energien“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie geförderte Pilotprojekt wurde im Rahmen des „dena-Solardachprogramms zur Auslandsmarkterschließung“ der Deutschen Energie-Agentur GmbH erfolgreich realisiert und am 13. September 2013 feierlich in Betrieb genommen.
Das Pilotprojekt solle die Vorteile der Photovoltaik als dezentral verfügbare und ökologisch wertvolle Energiequelle einem breiten technisch interessierten Publikum vermittelt. Wesentliche Markt-Potenziale liegen bei der Stromversorgung in den ländlichen Gebieten und Gebirgsregionen, die es zu erschließen gilt. Zielgruppen sind vorrangig Einrichtungen zur gesundheitlichen Versorgung, der Bildung und des Gemeinwesens sowie Privathaushalte sein.
Das Pilotprojekt
Die mit einem Batteriespeicher von BAE Batterien GmbH ausgestattete 15 kWp PV-Anlage bietet zwei entscheidende Vorteile. Die PV-Anlage gewährleistet bei Ausfällen des öffentlichen Stromnetzes die teilweise eigene Versorgung mit elektrischer Energie aus dem Batteriespeicher (backup system) und der Eigenverbrauch des erzeugten Solarstroms wird mittels Batteriespeicher deutlich gesteigert (peak shifting).
Die kristallinen PV-Module der Firma Meyer Burger AG/Roth & Rau AG wandeln die kostenlose Sonnenenergie in Gleichstrom um. Anschließend wird der gewonnene Gleichstrom durch den AEG Protect PV 15 Wechselrichter in netzkonformen Wechselstrom umgewandelt. Der Wechselstrom wird primär für die Versorgung aller Verbraucher der PV-Anlage verwendet. Produziert die PV-Anlage eine größere Leistung als im Moment vom Betreiber benötigt, wird die überschüssige Energie in den Batteriespeicher geleitet.
Um die Energie des produzierten Wechselstroms in der Batterie zu speichern, wird diese von einem bidirektionalen Wechselrichter (Sunny Backup 5000) temporär in Gleichstrom umgewandelt. Die sinnvolle Nutzung des Batteriespeichers ist eine komplexe Aufgabe und wird durch eine automatische Schaltgruppe (AS-BOX-M) realisiert.
Mit einem Display im Foyer des Energieministeriums werden der mittels der PV-Anlage erzeugte Strom sowie die CO₂-Einsparung visualisiert.
Beteiligte
Das Pilotprojekt wurde auf Initiative der DPU Investment GmbH in Zusammenarbeit mit BAE Batterien GmbH, Meyer Burger AG/Roth & Rau AG, AEG Power Solutions GmbH, Enerparc AG, dem Ministerium für Energie der Republik Tadschikistan und OAO «Systemavtomatika» realisiert. Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) war Projektträger.